Im Vereinigungsprozess nach 1990 konnten DGB und Gewerkschaften zwar nicht mit fertigen Konzepten für die Transformationsphase in Ostdeutschland aufwarten, aber sie handelten keinesfalls planlos, schreibt der JSG-Vorsitzende Detlev Brunner in einem Beitrag für die DGB-Zeitung einblick.
Am 3. August 2020 lädt die „Bundesstiftung Aufarbeitung“ zu einem Vortrag des Historikers Christian Rau auf der
Videoplattform youtube ein. Das Thema lautet: „Natürliche Gegner? Die Treuhand und die Gewerkschaften in der Geschichte des ostdeutschen Transformationsprozesses“. Beginn: 18 Uhr.
Mit einer Biografie erinnert die Heinrich-Kaufmann-Stiftung in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften NGG und ver.di an die Gewerkschafterin Helma Steinbach. Im Juli jährte sich Steinbachs 100. Todestag.
Die Biografie wurde verfasst von Kirsten Haake und trägt den Titel Helma Steinbach 1847-1918 : eine Vorkämpferin für Gewerkschaft, Genossenschaft und Partei (Norderstedt, 2018, 124 Seiten).
Der 2009 erschienen Band „Bewahren, Verbreiten, Aufklären“ erinnert an die Archivare, Bibliothekare und Sammler, die Quellen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung aufbereitet und archiviert haben. Nun haben die Friedrich-Ebert-Stiftung und der Förderkreis Archive und Bibliotheken zur Geschichte der Arbeiterbewegung einen spannend Ergänzungsband veröffentlicht.
Dieser steht zum Download auf der FES-Webseite bereit…
Das Buch „Gewerkschaften im deutschen Einheitsprozess“ befasst sich mit der Rolle der Gewerkschaften im Einheitsprozess. Der Band steht zum kostenlosen Download auf der Internetseite des transcript-Verlags bereit. Herausgeber sind Detlev Brunner, Michaela Kuhnhenne, Hartmut Simon. Zum transcript-Verlag…
Unter diesem Titel hielt der Wiesbadener Politikwissenschaftler und Archivar Axel Ulrich am 19. Mai 2015 einen Vortrag in Darmstadt. Am 15. Juni 2015 jährt sich Leuschners Geburtstag zum 125. Mal. In den Jahren der Weimarer Republik machte sich Leuschner einen Namen als sozialdemokratischer Politiker, hessischer Innenminister und zuletzt noch als Bundesvorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB). Für seine Widerstandsarbeit gegen die Nazis bezahlte er mit dem Leben. Am 29. September 1944 wurde er in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Axel Ulrich zeigt unter anderem wie stark der demokratische Neubeginn ab 1945 in diesem antinazistischen Widerstand wurzelte.
Literaturempfehlung:
Axel Ulrich: Wilhelm Leuschner – Ein deutscher Widerstandskämpfer. Für Freiheit und Recht, Einheit der Demokraten und eine soziale Republik. Mit einem Vorwort von Helga Grebing. Wiesbaden: Thrun-Verlag 2012. – Das Buch kann gegen eine Bereitstellungspauschale von 2,00 € plus Kosten für Verpackung und Porto bezogen werden bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, Publikationsausgabe, Postfach 3220, 65022 Wiesbaden.
Der Text des Vortrages ist als PDF verfügbar.
In seiner Rezension über das Buch von Detlev Brunner und Christian Hall urteilt Uwe Fuhrmann auf sehepunkte.de: Die Autoren hätten mit der Projektdokumentation „Revolution, Umbruch, Neuaufbau“ ein konkretes Ziel verfolgt und auch erreicht: die Sicherung gewerkschaftlicher Zeitzeugenerinnerungen in der ehemaligen DDR für die kommende Forschung. Zudem hat Jörg Roesler eine Rezension in der Arbeit - Bewegung - Geschichte Zeitschrift für historische Studien, Ausgabe 2016/I (S. 223-225), veröffentlicht.
Das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet in Kooperation mit der Hans-Böckler-Stiftung am 3./4. April 2014 in Bonn die Tagung
"Individuelle Erinnerung und gewerkschaftliche Identität". Auf der Veranstaltung werden die Ergebnisse eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Zeitzeugenprojekts mit ehemals führenden
Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern vorgestellt. Am 3. April 2014 werden Detlev Brunner und Christian Hall über das ebenfalls abgeschlossene Projekt "Demokratischer Umbruch und Neuaufbau der Gewerkschaften - Erinnerungen gewerkschaftlicher Zeitzeugen der DDR" berichten.
Am 2. Mai 1933 besetzten die Nazis die Gewerkschaftshäuser in Deutschland und verhafteten hunderte von Gewerkschaftsfunktionären. Es gab auch Todesopfer an diesem Tag. Der Naziaktion fielen die umfangreichen Gewerkschaftsbibliotheken in die Hände - sie wurden geraubt, vernichtet, verbrannt.
Mehr dazu im Beitrag von Detlev Brunner: 2. Mai 1933: Der Sturm auf die Gewerkschaftshäuser und das Schicksal der Gewerkschaftsbibliotheken.
Umfassende Informationen zu Vorgängen, Orten und Personen in Berlin finden sich auf der Seite "Zerschlagung der Gewerkschaften 1933":
Wissenschaftliche Konferenz
80 Jahre Zerschlagung der deutschen Gewerkschaften - Erfahrungen, Lehren, Erinnerungen
Ort: Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Bochum
13.-15.03.2013
Veranstalter: Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, Hans-Böckler-Stiftung, IG Bergbau, Chemie, Energie
Von der persönlichen Hinterlassenschaft des letzten Vorsitzenden des ADGB ist wenig erhalten. Einen großen Teil seiner Manuskripte hat Leipart nach eigener Aussage bereits 1939 vernichtet, einiges geriet in Privathand, anderes wurde zum Teil nach seinem Tode 1947 von den Gewerkschaftsarchiven in Ost und West gesichert.
Am 21. Juni 2012 konnten der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv zur Ergänzung ihres Teilnachlasses durch Vermittlung der Johannes-Sassenbach-Gesellschaft drei Redemanuskripte Leiparts übergeben werden, die Prof. Dr. Horst Bednareck während seiner Tätigkeit beim FDGB Groß-Berlin nach 1945 für wissenschaftliche Zwecke noch von Leipart selbst erhalten hatte. Nachdem er die Dokumente seitdem als wertvolle Erinnerungsstücke verwahrt und auch genutzt hatte, entschloss er sich nunmehr, sich von ihnen zu trennen.
Es handelt sich um
- das maschinenschriftliche Manuskript „Stellung der Gewerkschaften in Staat und Wirtschaft“ vom Februar 1933 mit handschriftlichen Korrekturen Leiparts und dem Vermerk „Mein letzter Vortrag“;
- das undatierte handschriftliche Manuskript „Über Gewerbegerichte und Einigungsamt“, nach 1906;
- die Grußansprache an die britischen Holzarbeiter anlässlich des Besuches als Vertreter der deutschen Holzarbeiter in London, etwa 1912.
Erste Seite von Leiparts Ansprache in London.
Ehrung Theodor Leiparts anläßlich seines 60. Todestages am 23. März 2007 auf dem Zentralfriedhof Berlin-Friedrichsfelde (Gedenkstätte der Sozialisten), zusammen mit dem DGB-Bundesvorstand, dem Bezirksamt Berlin-Lichtenberg, dem Förderkreis Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e.V. und dem Verein zur Bewahrung des Hannes-Meyer-Baus gewerkschaftliche Bundesschule in Bernau - baudenkmal bundeschule bernau e.V.
Ehrung des ADGB-Vorsitzenden Theodor Leipart anlässlich seines 140. Geburtstages am 17. Mai in seiner Geburtsstadt Neubrandenburg.
DGB-Regionsvorsitzende Gisela Ohlemacher und Bildender Künstler Uwe Maroske enthüllen die von ihm geschaffene Gedenktafel.
Leipart-Gedenktafel im Foyer des Gewerkschaftshauses in Neubrandenburg - sein Geburtshaus war in den letzten Kriegstagen restlos zerstört worden.
Theodor Leipart (1867-1947)
Neubrandenburg ehrt den Vorkämpfer für die die Würde und Gleichstellung der arbeitenden Menschen in Deutschland
Geboren am 17. Mai 1867 in Neubrandenburg als 7. von 12 Kindern.
Gestorben am 23. März 1947 in Berlin. Gedenkstätte der Sozialisten.
1885 Drechslerlehre in Hamburg
1886 Mitglied der Gewerkschaft und der SPD
1891 Vorsitzender des Dt.Drechslerverbandes
1894 Vorsitzender des SPD-Bezirks Stuttgart
1908 Vorsitzender des Dt. Holzarbeiterverbandes
1919 Arbeitsminister in Württemberg
1921 Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftbundes (ADGB), Vizevorsitzender des Internationalen Gewerkschaftbundes (IGB)
Historisches Verdienst um die Einführung:
1933 Verhaftung am 2.Mai und Verfolgung durch das Naziregime
1946 Eintreten für Einheitsgewerkschaften und Vereinigung von SPD und KPD