CDA erinnert an Gewerkschafter Heinrich Brauns

Am 3. Januar 1868 wurde in Köln am Rhein Heinrich Brauns geboren. Die Arbeit von Heinrich Brauns gehört zu dem Fundament, auf dem heute nicht nur die Christlich Soziale Bewegung aufbauen kann, sondern auch die Einheitsgewerkschaften der Bundesrepublik. Egbert Biermann erinnert an die Leistung Brauns.

 

 

Am 3. Januar 1868, also vor 150 Jahren wurde in Köln am Rhein Heinrich Brauns geboren. In kleinen Verhältnissen aufgewachsen hatte er schon früh ein Interesse an sozialen Fragen, deshalb nahm er schon als Jugendlicher an Versammlungen der örtlichen kath. Arbeiter vereine teil. Er wurde Priester und an seinen kirchengemeindlichen Wirkungsorten in Krefeld und Essen-Borbeck bekam er einen weiteren Einblick in die Lage der abhängig Beschäftigten und in die Arbeit der Christlichen Gewerkschaften.

 

Vorbild für viele Gewerkschafts- und Arbeitersekretäre
Da er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Pfarrdienst ausscheiden musste, wurde er mit neuen Aufgaben beim Volksverein für das Kath. Deutschland in Mönchengladbach betraut. Dort nahm sein Lebensweg eine neue Wendung, denn vor allem durch seine Bildungsarbeit wurde er Vorbild für viele Gewerkschafts- und Arbeitersekretäre, die an den von ihm gestalteten „Volkswirtschaftlichen Kursen“ des Volksvereins teilnahmen. Zu den Lehrgangsteilnehmern gehörten auch zwei, die für die CDA nach dem 2. Weltkrieg von großer Bedeutung waren, nämlich die ersten Bundesvorsitzenden der CDA, Jakob Kaiser und Johannes Albers.

 

Weimarer Reichsverfassung
Mit dem Wechsel in die Politik im Jahre 1919 begann ein weiterer Lebensabschnitt dieses herausragenden Mannes. In der Nationalversammlung arbeitete er an den Formulierungen der Weimarer Reichsverfassung mit, vor allem an den das „Soziale“ regelnden Paragrafen.
Aber 1920 wurde dieser Schritt in die Politik zu einer neuen Herausforderung: Da zuerst gebetene das Amt des Reichsarbeitsministers nicht übernehmen wollten, wurde Heinrich Brauns gefragt. Auch er war unsicher, doch nach einer Zeit des Überlegens sagte er zu und übernahm diese schwere Aufgabe. Acht Jahre blieb er Arbeitsminister in 12 verschiedenen Kabinetten. In dieser Zeit erwarb er sich zumindest die Anerkennung für seine Leistungen über viele Parteigrenzen hinweg.
Die Arbeit von Heinrich Brauns gehört zu dem Fundament, auf dem heute nicht nur die Christlich Soziale Bewegung aufbauen kann, sondern auch die Einheitsgewerkschaften der Bundesrepublik. Die Betriebsverfassung und die Arbeitsverwaltung sind dafür beispielhaft.

 

Betriebsrätegesetz 1920 – betriebliche Mitbestimmung 0.0

Schon als Abgeordneter gehörte Heinrich Brauns zu jenen, die halfen das Betriebsrätegesetz zur parlamentarischen Verabschiedung zu bringen. Pragmatisch, nicht revolutionär, warb er um mehr Mitbestimmung für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die gleichberechtigte Teilhabe der Beschäftigten war sein Credo. Nicht alle Wünsche wurden damals erfüllt. Der Widerstand der Arbeitgeber war enorm. Mit diesem hatte Heinrich Brauns auch als Arbeitsminister zu kämpfen, obwohl es ihm in all seinem Tun immer darauf ankam, dass Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften gleichberechtigt ihre Angelegenheiten selbst regelten. Deshalb war er auch ein Freund der Tarifautonomie.

 

Zentrale Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung - sein Erfolg 1927 Mit dem „Arbeitslosenversicherungs- und Arbeitslosenvermittlungsgesetz – AVAVG“ wurde unter der Verantwortung von Heinrich Brauns eine lange Debatte um die Arbeitsmarktpolitik zu einem vorläufigen Abschluss geführt. Eine Arbeiter und Angestellte umfassende, selbstverwaltete und reichsweite Institution wurde gebildet. Arbeitgeberorganisationen, Gewerkschaften und Staat wirkten zusammen. Eine Parteigrenzen überwindende Positionsfindung im Gesetzgebungsprozess sorgte für die Mehrheit im Reichstag, denn die in den Organisationen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber vorhandenen kritischen Stimmen blieben in der Minderheit. Nach einigen Anläufen war 1927 die Zeit reif, um die noch heute bestehenden Grundzüge der Arbeitslosenversicherung zu verabschieden. Heinrich Brauns hat hieran einen großen Anteil.

 

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Autor Egbert Biermann

Der Text erschien im Rahmen einer Textreihe der Arbeitsgemeinschaft der Christlich-Sozialen im DGB Bezirk Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen. Der Autor ist Gewerkschaftssekretär Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und Vorstandsmitglied der Johannes-Sassenbach-Gesellschaft